Am 26. November besuchten verschiedene 8. und 9. Klassen eine Präventionsveranstaltung zum Thema Rechtsextremismus in der Gems in Singen statt. Die Veranstaltung wurde vom Volksbund e.V. gesponsert. Im Zentrum der Veranstaltung stand der Autor Nils Oskamp, Schöpfer der autobiographischen Graphic Novel "Drei Steine", in der er seine eigene Jugendgeschichte erzählt. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich tief beeindruckt von den Erzählungen des Autors und stellten viele Fragen zu dem Themenkomplex rechte Gewalt.
©Nils Oskamp/Panini
Nils Oskamp erzählt in seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ die Geschichte seiner Jugend in den 1980er Jahren in Dortmund-Dorstfeld, wo er Opfer rechter Gewalt wurde. Er dokumentiert, wie die damaligen rechtsradikalen Jugendlichen fast unbestraft davonkommen und es bis in die Politik schaffen.
Als ein Mitschüler in der Schulklasse den Holocaust verleugnet und weitere Nazi-Parolen propagiert, lehnt sich Nils Oskamp dagegen auf und sagt ihm und seinen Mitschülern klar seine Meinung. Dadurch macht er sich zur Zielscheibe der örtlichen Neonazis, es beginnt ein Kampf um das nackte Überleben. Nils Oskamp zeigt in eindringlichen Bildern, wie die Lehrer und die Polizei die Bedrohung nicht ernst nehmen und auch die Familie die Gefahr nicht erkennt. Mehrfach wird er von Neonazis krankenhausreif geschlagen. Die Spirale der Gewalt eskaliert und gipfelt in zwei Mordanschlägen. Die jugendli‚chen Schläger der Neonazis wurden von „Alten Kameraden“ angeworben und indoktriniert. Die damals etablierten Seilschaften sind weiterhin aktiv und machen mit dem rechtsextremen Terror, den sie verbreiten, heute noch Schlagzeilen.
Nils Oskamp ist in Dortmund aufgewachsen und studierte im Ruhrgebiet Grafikdesign mit dem Schwerpunkt Illustration. In Hamburg absolvierte er erfolgreich ein Trickfilmstudium und arbeitet dort als Illustrator für Werbung und Zeitschriften. Mit der Arbeit an „Drei Steine“ begann er vor ein paar Jahren als Gastkünstler in der
französischen Comic-Hauptstadt Angoulême.
Die Graphic Novel über seine Jugend, sein Leben mit der Angst und die Ohnmacht von Staat und Bevölkerung gegenüber rechtsradikaler Gewalt, ist eine beeindruckende und beängstigende Mahnung an alle, die den Rechtsradikalismus verharmlosen. Ein Werk, das umso bedrückender ist, da es auch dokumentiert, dass die rechte
Bedrohung inmitten unserer Gesellschaft wächst, gedeiht und die Drahtzieher sich in vielen Regionen in Politikund Wirtschaft positionieren konnten. Die einzige autentische Geschichte in Deutschland eines Opfers rechterGewalt.
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